DER LASER
( Zur Verwendung im Wahlpflichtfach
Physik)
Bearbeitung: EDV-Wahlpflichtfach 6C - Prof. Otto
Dolinsek
Quelle: W. Zikmunda, Laser, I. Teil Grundlagen; Zur Verwendung im WPF Physik
EINLEITUNG
1.
ELEKTROMAGNETISCHE WELLEN
1.1 Licht gehört zu den elektromagnetischen Wellen
1.2 Das Spektrum der elektromagnetischen Strahlung
1.3 Elektromagnetische Wellen werden von beschleunigten elektrischen Ladungen ausgesendet
1.4 Einige Kennzeichen von Wellen
1.5 Die elektromagnetische Welle
1.6 Abstrahlung einer elektromagnetischen Welle durch einen Dipol
1.7 Der Sendedipol für das Licht ist das Atom
2. EMISSION UND ABSORPTION VON LICHT
2.1 Das quantenmechanische Atommodell
2.2 Energiezustände von Atomen
2.3 Moleküle und ihre Energieniveaus
2.4 Anregung eines Atoms
2.5 Die Teilchennatur des Lichtes
2.6 Absorption durch ein Atom
2.7 Emission von Licht durch ein Atom
3.1 Das Prinzip der Arbeitsweise des Laserverstärkers
3.2 Erstes Problem: die Emission muß gegenüber der Absorption überwiegen
3.3 ZWEITES PROBLEM: Wie erzielt man eine Inversion?
3.4 Das Drei-Niveau-Lasersystem
3.5 Das Vierniveau-System
3.6 Einwegverstärkung von Licht
4.1 Oszillatoren
4.2 Der Laser als optische Pfeife
4.3 DAS SPIEGELSYSTEM
4.4 Die Bandbreite bei Absorption bei Absorption und Emission
5.
Helium – Neon – Laser
5.2 Die
Energiezufuhr
5.3 Rechtfertigung
für die Anwesenheit von Helium
5.4 Die stufenweise
Rückkehr der Neon – Atome in den Grundzustand
6.1 Allgemeines
6.2 Energiebänder
6.3 Warum man mit Halbleitern bisher kein blaues Licht erzeugen kann
6.4 Die Dotierung – eine erwünschte Verunreinigung
6.5 Einige Vokabeln zur Halbleiterphysik
6.6 Licht aus Halbleitern
6.7 Von der lichtemittierenden Diode zum Laser
7.1 Festkörper - Laser
7.2 Flüssigkeitslaser
7.3 Farbstoff – Laser
LASER - Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation (durch Licht verstärkte, erzwungene Aussendung von Strahlung)
Im Jahr 1960 wurde vom Physiker T. H. Maiman
der erste Laser entwickelt. Seither hat diese Erfindung eine Vielfalt an
Anwendungsmöglichkeiten gefunden wie kaum eine andere. Man verwendet
Laserstrahlen zur Materialbearbeitung wie Bohren, Fräsen oder Trennen und
andererseits zum Verbinden von Materialien durch Schweiß- oder Schmelzvorgänge.
Durch die enge Bündelung des Laserlichtes lässt sich für kurze Zeit eine große
Energiemenge auf einem kleinen Raum fokussieren. Die hohe Energiedichte
verwendet man in der Kernfusionsforschung. Es können aber auch feinste
Operationen an der Netzhaut vorgenommen werden. Mit keiner anderen Lichtquelle
kann man nur annähernd so genau parallele Lichtbündel erhalten.
Laufzeitmessungen von Laserimpulsen ermöglichen die Entfernungsbestimmung des
Mondes mit einer Genauigkeit von 15cm. Laser werden für Vermessungs- und
Eichzwecke verwendet. Auf einem einzigen Laserstrahl können theoretisch hundert
Millionen Telefongespräche gleichzeitig übertragen werden.
Andere
Anwendungsmöglichkeiten:
Nachrichtentechnik (CD-Player,
CD-ROM, Computer,..)
Militär (Lenksysteme, Aufklärung,
Zerstörung,..)
Navigation
Holographie
...
1.1 Licht gehört zu den elektromagnetischen Wellen
Ein leuchtender Körper strahlt elektromagnetische Wellen aus, die für das
menschliche Auge empfindlich sind.
Elektromagnetische Wellen geringerer
Frequenz werden entweder von anderen Sinneszellen registriert (als
Wärmestrahlung) oder gar nicht, wie etwa Radiowellen. Ultraviolett -, Röntgen-,
Gamma- und Höhenstrahlung sind so energiereich, dass sie biologisch schädlich
sein können (Zerstörung von Zellen).
1.2 Das Spektrum der
elektromagnetischen Strahlung Sichtbares Spektrum (400nm-800nm; 1nm=10-9m;
gesprochen: 1Nanometer)
Als Licht bezeichnet man
elektromagnetische Wellen, deren Wellenlänge im Empfindlichkeitsbereich des
menschlichen Auges liegt, das ist etwa 400nm (blau) bis 750nm (rot). Dies ist
also nur ein überaus geringer Ausschnitt aus dem Bereich der
elektromagnetischen Strahlung, der von mehr als 10000km bis
10-12m=1pm reicht.
1.3 Elektromagnetische Wellen werden von beschleunigten
elektrischen Ladungen ausgesendet
Abb. 2 Schwingende Elektronen in einer Sendeantenne rufen eine
elektromagnetische Welle hervor.
Eine einfache Sendeantenne für Radiowellen ist ein Metallstab, in dem die Leitungselektronen zu Schwingungen zwischen den beiden Enden angeregt werden. Bei dieser Bewegung werden die Elektronen ständig beschleunigt oder verzögert und strahlen dabei eine elektromagnetische Welle ab. Der Stab, der insgesamt ungeladen ist, weist dabei abwechselnd entgegengesetzt geladene Hälften auf. Er ist ein schwingender elektrischer Dipol ( Zweipol).
Allgemein: Jede beschleunigte elektrische Ladung sendet senkrecht zur Beschleunigungsrichtung elektromagnetische Wellen ab!
1.4 Einige Kennzeichen von
Wellen
Eine Welle ist ein räumlich und zeitlich periodischer Vorgang, bei dem
Energie transportiert wird, ohne dass gleichzeitig auch ein Massetransport
stattfindet. Wellenvorgänge spielen in vielen Gebieten der Physik eine
bedeutende Rolle (z.B. Schallwellen, elektromagnetische Wellen, Erdbebenwellen
u. a.). Erregt man z. B. in einem elastischen Medium eine Stelle
(Wellenzentrum) zu harmonischen Schwingungen, so breitet sich der
Schwingungszustand des Wellenzentrums nach allen Seiten aus.
Man
unterscheidet zwei Wellentypen:
Gebilde, die
harmonische Schwingungen ausführen können, nennt man harmonische Oszillatoren.
Ein Oszillator wird zu einer Schwingung in y-Richtung angeregt. Die
Kopplungskräfte zwischen den Oszillatoren bewirken, dass sich die Schwingungen
auf die benachbarten Oszillatoren übertragen. Bei Transversalwellen liegt die
Schwingungsrichtung (y) senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung (x). Weil die
Wellentäler und die Wellenberge längs der x-Achse mit der Geschwindigkeit c
entlanglaufen, und weil die Oszillatoren quer zur Fortpflanzungsrichtung
schwingen, spricht man von einer Transversalwelle (Querwelle).
Beispiele:
Seilwelle, Wasserwelle, elektromagnetische Wellen
Bei Longitudinalwellen liegt die Schwingungsrichtung y parallel zur
Fortpflanzungsrichtung x. Es breiten sich Verdichtungen und Verdünnungen entlang
der x-Achse fort.
Definitionen:
1. Wellenlänge l:
Abstand zweier Oszillatoren, die in gleicher Phase schwingen.
2.
Frequenz f=1/T: T Schwingungsdauer des Oszillators
Weil
sich der Wellenzug während einer Schwingungsdauer T gerade um eine Wellenlänge
fortbewegt, gilt: c=λ*f.
3. Amplitude:
größtmöglichste Auslenkung (Elongation) aus der Mittellage. Legt beim Schall die
Lautstärke, bei der Lichtwelle die Intensität fest.
1.5 Die elektromagnetische
Welle
Bei einer elektromagnetischen Welle geht stets eine periodische Änderung der magnetischen Feldstärke mit einer periodischen Änderung der magnetischen Feldstärke einher. Elektrische und magnetische Feldstärke stehen normal aufeinander und pflanzen sich mit Lichtgeschwindigkeit fort.
Die
Vektoren der elektrischen Feldstärke E, der magnetischen Feldstärke B und der
Ausbreitungsgeschwindigkeit c stehen senkrecht aufeinander.
Momentanwerte der elektrischen und der magnetischen Feldstärke:
Die
Schwingungsrichtung der elektrischen Feldstärke E wird auch als
Polarisationsrichtung der Welle bezeichnet.
1.6 Abstrahlung einer elektromagnetischen Welle durch einen
Dipol
Ein
schwingender Dipol sendet nicht nach allen Richtungen des Raumes mit der
gleichen Intensität. Die Amplitude der elektromagnetischen Welle ist am größten
in der Symmetrieebene normal zur Dipolachse. In Richtung der Dipolachse ist die
Strahlungsintensität Null.
1.7 Der Sendedipol für das Licht
ist das Atom
Licht wird durch eine Schwingung der Ladeverteilung in der Elektronenhülle eines Atoms verursacht:
Die Durchmesser der Elektronenhüllen von Atomen betragen nicht mehr als
einige Nanometer, so dass man die Sendedipole für Licht als annähernd
punktförmig bezüglich der Wellenlänge annehmen kann.
Beantworte die Fragen!
Zur Charakterisierung einer Welle würde bisher abwechselnd die Größen
Frequenz (f) und Wellenlänge (λ) benützt. Wie hängen wir die beiden zusammen?
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit aller elektromagnetischen Wellen im Vakuum
beträgt c=3*10 8 m/s. (In der Luft ist die Geschwindigkeit nur
geringfügig kleiner).
Welche Wellenlänge haben UKW - Rundfunkwellen der
Frequenz f=100 MHz?
Welche Frequenz hat rotes Licht eines Helium - Neon -
Laser, wenn die Wellenlänge 628 nm beträgt?
Warum verwendet man als
Fernsehantennen waagrechte Metallstäbe, für den Mittelempfang aber
senkrechte?
Das Vorhandensein eines elektrischen Feldes in einem
Raumgebiet ist daran erkennbar, dass dort auf eine elektrische Ladung eine
Kraft wirkt. Je stärker diese Kraft ist, desto höher ist die Feldstärke.
Beispiel: Bei einem Gewitter entsteht zwischen Erde und Wolken ein
elektrisches Feld. Gasionen der Atmosphäre werden dadurch beschleunigt. Dies ist
die Voraussetzung für das Zustandekommen eines Blitzes.- Wenn man nun ein
einzelnes im Vakuum schwebendes Elektron beobachten könnte: Woran würde man
erkennen ,ob es sich im Ausbreitungsbereich einer magnetischen Welle befindet?
2. EMISSION UND ABSORPTION VON LICHT
2.1 Das quantenmechanische Atommodell
Hat man einmal akzeptiert, dass Atome als Lichtantennen wirken können, ergeben sich neue Fragen:
Dazu müssen wir uns etwas näher mit dem Atom befassen.
Wichtig für die Lichterzeugung ist die Tatsache , dass sich ein Atom (oder Molekül) in verschiedenen Energiezuständen befinden kann. Am einfachsten zu erklären ist dies beim Wasserstoffatom. Es besteht bekanntlich aus einem positiv geladenen Kern, der vom negativ geladenen Elektron umgeben ist. Man muss sich bewusst sein, dass ein Atom mit keinem aus der menschlichen Erfahrung bekannten Gebilde verglichen werden kann und alle anschaulichen Beschreibungen daher nur unzureichende, wenn auch unentbehrliche Hilfsvorstellungen sind. So etwa ist es sinnlos, von einer Bahn des Elektrons um den Atomkern zu sprechen. Zwar kann das sogenannte Bohr´sche Atommodell, welches die Vorstellung von Elektronenbahnen benützt, (wo also das Atom mit einem winzigen Planetensystem vergleichen wird), viele Erscheinungen der Atomphysik scheinbar erklären, es führt aber doch auch zu unlösbaren Widersprüchen. Am besten werden die experimentellen Ergebnisse durch das quantenmechanische Atommodell beschrieben:
Graphische Darstellung eines Wasserstoffatoms
Danach
bestehen für jeden Ort in der Umgebung des Atomkerns eine bestimmte
Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Elektron dort aufhält. In bestimmten Bereichen
ist diese Wahrscheinlichkeit besonders groß.
Beim Wasserstoffatom ist dieser Bereich eine Kugel mit einem Radius von etwa 0,05 nm. Zeichnerisch lässt sich dies durch verschieden dichte Anhäufung von Punkten andeuten. Orte größerer Anhäufungswahrscheinlichkeit sind durch erhöhte Punktdichte gekennzeichnet.
2.2
Energiezustände von Atomen
Nun kann aber beim Wasserstoffatom nicht nur diese kugelförmige Verteilung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit eintreten, sondern es sind beliebig viele Verteilungen möglich. Allerdings ist für jede andere Verteilung Energiezufuhr notwendig, so dass das Atom im neuen Zustand höhere potentielle Energie besitzt. Es befindet sich nun in einem "angeregteren Energiezustand". Die vorher geschilderte kugelförmige Verteilung mit r=0,05nm entspricht dem so genannten "Grundzustand", dem man die potentielle Energie Null zuordnen kann.
Beispiele für
mögliche Verteilungen der Aufenthaltswahrscheinlichkeiten für das Elektron des
Wasserstoffatoms
Die
verschiedenen Energiezustände des Atoms stellt man üblicherweise in einem so
genannten Energieniveauschema als horizontale Strecke dar. Da nur ganz bestimmte
Zustände möglich sind, kann man die einzelnen Energieniveaus (W1
Grundzustand, W2,3 angeregte Zustände) nummerieren.
Anmerkung: Die Energie wird bei atomaren Vorgängen meist
in Elektronenvolt (eV) gemessen. Diese Einheit ist sehr klein und gehört nicht
zum Internationalen Maßsystem (SI): 1eV ist jene kinetische Energie, die ein
Elektron bekommen hat, wenn es im Vakuum (also ohne Zusammenstöße) vom negativen
zum positive Pol einer Stromquelle geflogen ist, zwischen denen eine Spannung
von 1V herrscht. (Ein Elektron, das vom negativen zum positiven Anschluss einer
4,5V-Taschenlampenbatterie fliegt, wird auf seinem Flug immer schneller, bis es
am Ende eine kinetische Energie von 4,5eV besitzt). Vor dem Einsetzten der
Gleichungen müssen Energiewerte, die in eV angegeben sind, immer erst in Joule
umgewandelt werden.
1eV = 1,602.10-19J.
Das
Energieniveau W2 liegt um etwa 10,15eV höher als der
Grundzustand W1. Diese Energiemenge muss dem Atom zur Erlangung des
angeregten Zustandes zugeführt werden. Das nächste Niveau liegt um nur mehr
1,88eV höher, bei 12,03eV usw. . Eine Energiezufuhr von mindestens 13,6eV
schließlich reicht aus, um das Elektron völlig vom Kern zu lösen, also das
H-Atom zu ionisieren.
2.3 Moleküle und ihre
Energieniveaus
Bei Atomen höherer Ordnungszahl werden mit entsprechend mehr Elektronen auch die Energieniveau-Schemata komplizierter, weil zusätzlich Rotations- und Schwingungsenergien entstehen.
Es ergibt sich eine große Vielfalt möglicher Energiezustände, die nur bei zwei- und dreiatomigen Molekülen halbwegs genau zu berechnen sind. Bei vielatomigen Molekülen ist man auf empirische Methoden angewiesen. Die folgende Tabelle gibt die Größenordnungen für die verschiedenen Energiezustände bei Molekülen an.
Energieformen bei Molekülen | Größenordnung | Spektralbereich |
Elektronenenergie | 1 ... 10eV | sichtbares Licht |
Schwingungsenergie | 10-2 ... 10-1 eV | Infrarot |
Rotationsenergie | 10-5 ... 10-3 eV | Hochfrequenz(Radiowellen) |
Der Übergang eines Atoms oder Moleküls in einen angeregten Zustand erfordert die Zufuhr einer ganz bestimmten Energiemenge. Dies kann beispielsweise durch Zusammenstoß auf Grund der thermischen Bewegung erfolgen oder beim Zusammenstoß mit einem Ion, das durch ein elektrisches Feld beschleunigt worden ist. Eine andere Möglichkeit ist die Anregung durch eine elektromagnetische Welle. Die Elektronenwolke wird von der wechselnden Feldstärke in Schwingungen versetzt und kann dabei in einen angeregten Zustand übergehen. Die dafür notwendige Energie wird der elektromagnetischen Welle entzogen.
2.5 Die
Teilchennatur des Lichtes
Bisher haben wir noch nicht berücksichtigt, dass das Wellenbild allein nicht ausreicht, um alle mit der Lichtausbreitung zusammenhängenden Erscheinungen zu erklären. Vielmehr zeigt sich, dass das Licht auch Eigenschaften besitzt, die in unserer Erfahrungswelt nur bei Teilchen auftreten. Eine Lichtwelle verhält sich in mancher Hinsicht wie ein Teilchenstrom (ein Geschoßhagel). Diese Lichtteilchen, die Photonen oder Lichtquanten haben Energie und Impuls. Sie bewegen sich im Vakuum mit der Lichtgeschwindigkeit c = 3*108 m/s und haben, wie sich aus der speziellen Relativitätstheorie ergibt, keine Ruhemasse. Die Energie eines solchen Photons hängt nur von seiner Frequenz f, das heißt von der Frequenz der dazugehörigen Lichtwelle ab. Sie hat den Betrag W = h*f. Der Proportionalitätsfaktor h heißt PLANCKsches Wirkungsquantum. Es beträgt h = 6,6262*10-34 Js.
Werden Photonen absorbiert, so verschwinden sie und ihre Energie W = h*f tritt in irgendeiner anderen Form in Erscheinung, z.B. als Erhöhung der potentiellen Energie des absorbierenden Materials.
Eine ausführliche Erklärung wird im Physik - Unterricht an anderer Stelle gegeben.
Befindet sich nun ein Atom im Bereich einer Lichtwelle mit der Frequenz f, so kann das Atom der Welle nur Energie vom Betrag der Photonenenergie W = h*f entziehen, um vom Grundzustand in einen angeregten Zustand überzugehen oder von einem niedrig angeregten in einen höher angeregten.
Dieser Vorgang tritt um so wahrscheinlicher ein, je genauer die Photonenenergie h*f mit der Energiedifferenz W1-W2 dieser beiden Atomzustände übereinstimmt.
Eine Frequenz, bei der die Bedingung hf=W2-W1 genau erfüllt ist, heißt Resonanzfrequenz des Atoms. Bei einer solchen Frequenz erreicht die Absorption ein Maximum. Diese Erscheinung wird beispielsweise bei Atomuhren ausgenützt. Die Frequenz einer elektromagnetischen Welle wird dadurch konstant gehalten, indem man die Welle durch ein Gas schickt, dessen Atome oder Moleküle von ihr in einen angeregten Schwingungszustand geraten, so dass die Welle geschwächt wird. Jede Abweichung vom Maximalwert der Absorption bedeutet eine Abweichung von der ursprünglichen Frequenz und führt sofort auf elektronischem Weg zu einer Frequenzkorrektur. Die auf diese Weise sehr genau konstant gehaltene Frequenz dient als Zeitmaß. Bei solchen Atomuhren beträgt die Unsicherheit der Zeitmessung nur wenige Millionstel Sekunden pro Jahr.
2.7
Emission von Licht durch ein Atom
Trifft eine Lichtwelle auf ein Atom, so kann also das Atom aus der
Lichtwelle ein Energiequantum vom Betrag W = f*h absorbieren, wenn dies mit der
Energiedifferenz W2-W1 zwischen zwei Atomzuständen
übereinstimmt. Das Atom geht dadurch vom Grundzustand in einen angeregten
Zustand über.
a) spontane Emission:
Dieser Zustand
hält jedoch nicht lange an: Für ein einzelnes Atom ist die Dauer des angeregten
Zustandes zwar völlig unvorhersehbar, doch als Mittelwert von sehr vielen Atomen
ist 10-8 s ein typischer Wert. Im Durchschnitt nach dieser
Hundertmillionstel Sekunde kehrt das Atom von selbst in seinen Grundzustand
zurück und emittiert dabei ein der Energiedifferenz W=
W2-W1 entsprechendes Photon, also eines der selben
Frequenz wie das vorher absorbierte; aber: in eine unvorhersehbare, beliebige
Richtung und mit unvorhersehbar, beliebiger Schwingungsrichtung und Phase.
Dieser Vorgang wird spontane Emission genannt.
Wie kommt es zur Abstrahlung
einer elektromagnetischen Welle durch ein angeregtes Atom?
Beim Übergang vom
angeregten zum Grundzustand ändert sich die Ladungsverteilung von beispielsweise
hantelförmig auf kugelförmig. Während dieses Übergangs von der einen zur anderen
Verteilung fallen die Ladungsschwerpunkte der positiven Kernladung und der
negativen Hüllenladung nicht zusammen, sondern schwingen gegeneinander: Ein
schwingender Dipol ist entstanden, der eine elektromagnetische Welle
emittiert.
Strahlung des schwingenden Dipols.
Die unterschiedlichen
Pfeillängen symbolisieren die Richtungsabhängigkeit der Strahlungsintensität.
In der Ansammlung von Atomen mit spontaner Emission sind die einzelnen Schwingungsrichtungen völlig statisch verteilt, insgesamt wird eine Kugelwelle abgestrahlt, das heißt, die Energieabstrahlung erfolgt nach allen Richtungen mit der gleichen Intensität.
Abb.14
"Momentaufnahme" der bei spontaner Emission von 15 Atomen einer
Ebene ausgehenden Wellenfronten und deren Einhüllender.
Die Dipolschwingungsrichtung ist durch die kleinen Striche angedeutet. Die Einzelwellen werden völlig unabhängig von der gegenseitigen Phasenanlage ausgesendet und ergeben somit insgesamt keine über längere Zeit "zusammenhängende" Welle, wie etwa eine Stimmgabel oder ein Radiosender. Diese Art der Strahlung heißt inkohärent (= nicht zusammenhängend).
Bei allen herkömmlichen Lichtquellen erfolgt die Emission auf diese Weise.
b) Induzierte Emission:
Die Rückkehr des Atoms in den Grundzustand
kann jedoch auch von außen ausgelöst werden, nämlich überraschenderweise durch
ein einfallendes Photon der gleichen Frequenz.
Zum Unterschied gegenüber der
spontanen Emission sind jetzt Ausstrahlungs- und Schwingungsrichtungen
(Polarisationsrichtung) nicht mehr beliebig, sondern stimmen mit jenen des
eingestrahlten Photon überein: Wird eine Ansammlung von angeregten Atomen von
einer ebenen Welle durchlaufen, so werden die Atome untereinander zu
gleichphasigen und gleichgerichteten Strahlungsemissionen veranlasst.
Durch
die Synchronisation der Schwingungen ergibt sich eine starke Steigerung der
Strahlungsintensität in einer Richtung, da sich die Einzelwellen in allen
anderen Richtungen durch Interferenz gegenseitig auslöschen.
3.1 Das Prinzip der Arbeitsweise
des Laserverstärkers
Die Grundidee beim Laser- Verstärker ist folgende:
3.2 Erstes Problem: die Emission
muss gegenüber der Absorption überwiegen
Wenn die Wellenenergie hf der Energiedifferenz W2-W1 der beiden Atomzustände entspricht, wird ein Teil der Strahlungsenergie zur Anregung weiterer Atome absorbiert.
Der Energieentzug durch diese Absorption muss kleiner sein als der
Energiezuwachs durch induzierte Emission. Andernfalls würde die Welle geschwächt
statt verstärkt.
Vorraussetzung für eine Verstärkung der durchgehenden Welle
durch induzierte Emission (LASER= Light Amplification by Stimulated Emision of
Radiation = Lichtverstärkung durch stimulierte, das heißt induzierte Emission
von Strahlung) ist ein Überwiegen der Zahl angeregter Atome gegenüber der Zahl
der Atome im Grundzustand. Ein solcher Zustand heißt Inversion.
3.3 ZWEITES PROBLEM: Wie erzielt
man eine Inversion?
Man könnte meinen, dazu müsse man den Atomen eines Materials genügend Energie
zuführen. Das stimmt aber nicht.
Mit wachsender Zahl der angeregten Atome
wächst auch die Zahl der spontanen Emissionsakte pro Sekunde. Also wächst die
gesamte abgestrahlte Leistung zwar an, aber diese Abstrahlung erfolgt nach allen
Richtungen und trägt daher zur Verstärkung einer in bestimmter Richtung
durchgehenden Welle fast nichts bei.
Die Herstellung eines Inversionszustandes wäre möglich, wenn ein bestehender Anregungszustand sozusagen "eingefroren" werden könnte, also nicht durch spontane Emission gleich wieder rückgängig gemacht, sondern erst von einer durchlaufenen Welle in Form induzierter Emission abrufbar wäre.
Wie erreicht man, dass die Atome so lange im angeregten Zustand bleiben und erst die auslösende Welle die induzierte Emission verursacht?
3.4 Das
Drei-Niveau-Lasersystem
Dem Laser-Material (zum Beispiel einem zylindrische
Rubin-Stab) wird Energie zugeführt (beispielsweise durch intensive Bestrahlung
mit Licht), und zwar so, dass dadurch der Übergang der Atome vom Zustand W1
in den Zustand W3 (siehe neben stehendes
Energeiniveauschema) hervorgerufen wird.
Da
W3 nicht der erste angeregte Zustand ist, kann das Atom entweder
zunächst in den ersten angeregten Zustand (W2) oder gleich in den
Grundzustand übergehen.
Bei einem solchen
Dreiniveau-System dauert es im Mittel 10-6s, ehe das Atom vom Zustand
W3 in den Grundzustand W1 übergeht, aber nur
10-8 s, also ein Hundertstel dieser Zeit, bis es von W3 in
W2 übergeht (Dies hat quantenmechanische
Ursachen).
Daher geht natürlich der größere Teil (99%) in
den Zustand W2 über und nur 1% direkt in den Grundzustand. Im Zustand
W2 sitzt das Atom nun gewissermaßen fest. Denn die durchschnittliche
Verweilzeit in diesem Zustand beträgt 10-3 s, ist also 100000 mal so
lang wie die Verweilzeit im Zustand W3. Ein solcher, für atomare
Verhältnisse sehr lange dauernder Zustand heißt metastabil, also
vorübergehend stabil.
Nun ist das Ziel der Lichtverstärkung erreicht. Man strahlt aus beliebigen
Richtungen Licht in das Lasermaterial ein, wobei auch jene Frequenz, welche der
Energiedifferenz W3-W1 entspricht, mit hinreichend großer
Intensität vertreten sein muss.
Dadurch werden Atome in den Zustand
W3 versetzt und gehen schnell in den langlebigen Zustand
W2 über. Bei genügender Intensität des angeregten Lichtes werden
schließlich mehr Atome im Zustand W2 als im Grundzustand sein: Eine
Inversion ist erzielt worden. Wird jetzt in einer bestimmten Richtung eine
Lichtwelle durchgestrahlt, deren Frequenz der Energie der Energiedifferenz
W2-W1 entspricht, so überwiegen die induzierte Emission
gegenüber der Energieabsorption aus dieser Welle: Die Welle wird verstärkt. Der
Laser-Verstärker ist verwirklicht.
Ergänzungen:
Die Energiedifferenz W3-W2 wird als
Wärme an das Lasermaterial abgegeben. Sie bedeutet ebenso wie die in Form von
spontaner Emission abgegebene Energie einen Verlust an
Verstärkungsenergie.
Die Energie, welche zur Anregung der
Atome, also für den Übergang W1-W3, zugeführt wird, heißt
Pumpenenergie. Wird Lichtenergie zur Anregung verwendet, so heißt der Vorgang
optisches Pumpen, das Licht Pumplicht.
Noch raffinierter als das Dreiniveausystem arbeitet die folgende, vorwiegend
verwendete Methode.Dabei verwendet man als "Laser-Endniveau", auf das das Atom nach
induzierter Emission zurückkehrt, einen Zustand, der noch über dem Grundzustand
liegt, aber von praktisch keinen Atomen nur auf Grund der Wärmeenergie
eingenommen wird, also "unbesetzt" ist. Schon eine geringe Anzahl von Atomen,
die sich im Zustand W2 befinden, bedeuten für den Zustand W1
eine Inversion (also ein Überwiegen der Zahl der Atome in einem höheren
Energiezustand als W1).
Eine Welle mit der Differenz W2-W1 entsprechenden
Frequenz f =(W2-W1)/h wird daher beim Durchgang verstärkt. Der gesamte Vorgang
der Inversionsbildung läuft also folgenderma8en ab:
Pumpvorgang W0
--> W3 wie beim Dreiniveau-System.
3.6 Einwegverstärkung von
Licht
Beim Durchgang einer praktisch monochromatischen, das heißt, innerhalb einer gewissen Bandbreite mit einer einzigen Frequenz schwingenden Welle durch ein Medium mit bestehendem Inversionszustand ("aktives Medium") wird die Welle verstärkt, wenn ihre Frequenz der Energiediffernz zwischen Laser - Anfangsniveau und Laser - Endniveau entspricht..
Prinzip der Laser - Einwegverstärkung
Die Intensität Iaus des austretenden Strahls ist größer als die eintretenden Strahls Iein . Je größer die Wellenlänge im aktiven Medium ist, desto mehr wird die durchwandernde Welle verstärkt, weil stets weitere Photonen durch induzierte Emission dazukommen. Eine solche Einweg - Verstärkung wird derzeit nur zur Nachverstärkung bei Impulsen sehr hoher Intensität verwendet, wie man sie beispielsweise bei den Versuchen zur Energiegewinnung durch Kernfusion mittels Laserstrahlen benötigt.
Im Allgemeinen versteht man unter Laser ein Gerät, das selbst Licht und nicht
nur durchgehendes Licht verstärkt, wie das im vorigen Abschnitt besprochen
wurde.
Schwingungsfähige Gebilde nennt man Oszillatoren. Sollen sie einmal in
Gang gesetzt - weiterschwingen, muss ihnen laufend Energie nachgeliefert werden,
um Verluste auszugleichen.
Beispiele: Uhren, elektrische Schwingkreise,
Orgelpfeifen.
Gemeinsam ist diesen Oszillatorenarten die Ausnützung der
Resonanz und die Anwendung der Rückkopplung, das heißt, die Steuerung der
Energiezufuhr im richtigen Takt erfolgt durch den Schwingungsvorgang
selbst.
Bei einer Orgelpfeife etwa wird eine Welle, die die Pfeife
durchläuft, am Ende reflektiert. Die rücklaufende Welle kann mit der
hinlaufenden eine stehende Welle besonders großer Amplitude bilden (Resonanz).
Allerdings nur dann, wenn zwischen den beiden Wellen an jeder Stelle ein
konstanter Phasenunterschied besteht.
Sind die beiden Wellen an einer Stelle
zum Beispiel stets gegenphasig, so ergibt sich dort stets eine Auslöschung, an
dieser Stelle tritt ein so genannter Schwingungsknoten auf. An einer anderen
Stelle, wo die beiden Wellen stets gleichphasig eintreffen, bildet sich ein
Schwingungsbauch, also eine Stelle maximaler Amplitude aus.
Diese Bedingung
der konstanten Phasenbeziehung gegenläufiger Wellen ist bekanntlich bei einer
bestimmten Rohrlänge von der Größenordnung der Wellenlänge nur für einzelne
Wellenlängen erfüllbar, die so genannten Eigenschwingungen der betreffenden
Anordnung. Auf diese Weise erreichen nur wenige Frequenzen oder gar nur eine
einzige der im anregenden Luftstrom enthaltenen Frequenzen eine hohe Amplitude.
Nur ein Teil der Schwingungsenergie wird abgestrahlt, der Rest bewirkt die
Aufrechterhaltung der Schwingung bestimmter Frequenz.
4.2 Der Laser als optische
Pfeife
Um vom Laserverstärker, der die Intensität einer durchgehenden Welle erhöht, zu einem Lichtsender zu gelangen, nützt man bei einer Orgelpfeife die Erscheinung der Resonanz aus. Zu diesem Zweck bringt man parallel zu zwei gegenüberliegenden Endflächen des Lasermaterials je einen Spiegel an.
Im
Lasermaterial wird durch Energiezufuhr (Pumpen) eine Inversion hergestellt. Sie
ermöglicht induzierte Emission. Außerdem trifft aber immer auch spontane
Emission nach allen Richtungen auf. Ein Teil dieser spontanen Strahlung ist
normal zu den Spiegeln gerichtet und wird von ihnen in sich selbst reflektiert,
so dass er mehrmals zwischen den Spiegeln hin- und herlaufen und sich eine
stehende Welle ausbilden kann.
Diese stehende Welle bewirkt, dass ihr durch
induzierte Emission stets phasenrichtig weitere Energie zugeführt wird, so dass
sie schnell ein Intensitätsmaximum erreicht, dessen Höhe von der Anzahl der
Atome, der zugeführten Pumpenerqie, den Verlusten durch spontane Emission, den
Verlusten an den Spiegeln u. a. abhängt. Man nennt diese Anordnung einen
optischen Resonator.
Nun muss man noch erreichen, dass ein Teil der in der
stehenden Lichtwelle enthaltenen Energie nach außen abgestrahlt wird. Dazu wird
der eine der beiden Spiegel teilweise durchlässig gemacht, so dass der
erwünschte Laserstrahl austreten kann, die Schwingung im Innern aber trotzdem
aufrecht bleibt.
Wie bei der Orgelpfeife ist dies allerdings nur dann möglich, wenn die Resonatorlänge (beim Laser also der Spiegelabstand) ein ganzzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge ist. Anders als die Länge der Orgelpfeife im Verhältnis zur Schallwellenlänge ist der Spiegelabstand beim Laser- Oszillator allein schon aus technischen Gründen zwangsläufig sehr groß gegenüber der Lichtwellenlänge (zumindest im allgemeinen: Wir werden sehen, dass dies beim Halbleiterlaser nur bedingt zutrifft)
Beispiel: Die Wellenlänge, die ein Laser abstrahlt , sei
λ=632,8nm, der Spiegelabstand sei l=40cm=0,4m.
Die Länge l entspricht k
halben Wellenlängen, wobei k = 2l/λ = 1,26.105 .
Eine stehende
Lichtwelle bei einem Laser von 40 cm Länge (im speziellen Beispiel handelt es
sich um einen Helium-Neon-Laser) hat also mehr als 100000 Knoten. Bei der
Rechnung wurde die Tatsache berücksichtigt, dass die Lichtwellenlänge im Gas mit
der Wellenlänge im Vakuum praktisch übereinstimmt.
Bei den ersten Lasern wurde der Resonatorraum durch zwei ebene Spiegel begrenzt.
Planparallele Spiegel haben allerdings schwerwiegende Nachteile: Geringfügige
Störungen, wie Staubteilchen o. ä. können bewirken, dass die Schwingung in einen
anderen transversalen Mode (andere Schwingungsform , siehe Abschnitt 4.5)
übergeht. Außerdem muss die Parallelität der Spiegel sehr genau eingehalten
werden. Da ein Strahl vor seinem Austritt viele hundert Mal im Resonator hin-
und herlaufen muss, bewirken selbst kleine Abweichungen der Spiegel von der
Parallelität, dass der Strahl seitlich abgelenkt wird, schließlich nicht mehr
auf dem gegenüberliegenden Spiegel trifft und verloren geht. Bei einem Laser mit
1m Spiegelabstand müssen die Spiegel auf 1 Bogensekunde genau parallel sein
(d.h., die beiden Spiegelebenen dürfen einander frühestens in 200 km Entfernung
schneiden!).
Das bereitet sehr große Schwierigkeiten, weil Erschütterungen
und Erwärmungen die Justierung bald wieder zunichte machen.
Weiters bewirken
schon die kleinsten Erhebungen auf der Spiegeloberfläche starke Energieverluste
durch Beugung, so dass der Laser überhaupt nur schwingt, wenn die Oberfläche die
Lichtaustrittsfläche des Gasgefäßes auf 1/50 der erzeugten Lichtwellenlänge eben
ist. Beim He - Ne Laser dürfen Unebenheiten also höchstens
100pm=10-10m betragen. Dies liegt an der Grenze der technisch
erreichbaren Qualität und verursacht hohe Kosten.
Aus diesem Grund verwendet man entweder einen ebenen Spiegel zusammen mit einem sphärischen Hohlspiegel oder zwei sphärische Spiegel:
4.4 Die Bandbreite bei Absorption
bei Absorption und Emission
Bisher haben wir der Einfachheit halber angenommen, dass ein Atom vom Grundzustand nur durch Absorption eines Lichtquants einer genau bestimmten Frequenz in einen bestimmten angeregten Zustand übergehen kann. Das entspricht nicht ganz den Tatsachen. Zwar ist zu jedem Übergang zwischen zwei Zuständen die Absorption eines Lichtquants einer bestimmten Frequenz besonders wahrscheinlich, doch werden vom Atom auch Photonen benachbarter Frequenzen absorbiert, wenn auch mit geringerer Wahrscheinlichkeit.
Für eine durchgehende Welle bedeutet dies, dass sie besonders stark
geschwächt wird, wenn sie eine bestimmte von der Art der Atome und des
Zustandsüberganges abhängige Frequenz f0 hat. Sie wird aber auch dann
absorbiert, wenn ihre Frequenz ein wenig von f0 abweicht, nur eben
nicht so stark.Man
sagt, die Absorption erfolgt mit einer gewissen Linienbreite, weil nach der
Absorption dem gesamten Spektrum der Frequenzen eine Linie endlicher (und nicht
scharf begrenzter) Breite fehlt.
Nimmt man an, dass die Intensität der
durchgehenden Welle über alle Frequenzen gleichmäßig verteilt ist, so kann man
die Breite der Absorptionslinie im nebenstehenden Diagramm darstellen.
Das Entsprechende gilt für die (spontane oder induziert) emittierte
Welle. Bei der Rückkehr in den tieferen Energiezustand emittiert das Atom
Lichtquanten, deren Frequenz innerhalb eines gewissen Bereiches liegt,
allerdings mit umso geringerer Wahrscheinlichkeit, je größer die Abweichung von
der mittleren Frequenz ist.
Die so genannte natürliche
Linienbreite, das heißt jenes Frequenzintervall, innerhalb dessen die Intensität
des abgestrahlten Lichtes größer oder gleich der Hälfte der maximalen Intensität
ist, beträgt
Δf=1/(2*π*τ).
Dabei ist τ die mittlere Lebensdauer des betreffenden Energiezustandes bis zur spontanen Emission. Typische Werte liegen daher bis 107 bis 108 Hz). Diese natürliche Linienbreite wird durch verschiedene Einflüsse noch weiter vergrößert, zum Beispiel bei Gas - Lasern durch den Dopplereffekt auf Grund der Wärmebewegung der emittierten Gasatome. Dies bewirkt je nach Grundfrequenz Verbreiterungen auf bis zu 1010 Hz. (Beim He–Ne-Laser ist die Linienbreite Δf=1500Mhz bei der Wellenlänge 632,8nm). In Gasen sehr hoher Temperatur oder in Festkörpern kann die Linienbreite bis auf 1014 Hz anwachsen, das ist etwa ein Viertel des Spektrums des sichtbaren Lichtes.
Das hat Konsequenzen für den Laser - Oszillator. Da vom aktiven Medium in Laser also ein ganzes Frequenzband emittiert wird, können sich auch für mehrere Frequenzen stehende Wellen ausbilden. Diese Frequenzen müssen zwei Bedingungen erfüllen:
Mit jeder Frequenz, die diese Bedingung erfüllt, kann sich im Prinzip eine stehende Welle im Laser - Oszillator ausbilden. Innerhalb der atomaren Linienbreite liegen mehrere solcher Resonanzfrequenzen, die ihrerseits selbst wieder nicht völlig scharf festgelegt sind, sondern wie jede Resonanzfrequenz eine gewisse Bandbreite besitzen, die aber im Vergleich zur atomaren Linienbreite viel kleiner ist.
Jede Schwingung mit einer dieser Resonanzfrequenzen heißt ein axialer Mode (=Schwingungsform bezüglich der Längsachse) des Lasers. Verschiedene axiale Moden unterscheiden sich also in ihrer Frequenz. Ob ein Laser in einem einzigen oder mehreren axialen Moden schwingt, ist am Laser Strahl bzw. dem Leuchtfleck, den er auf einem Schirm hervorruft, mit freiem Auge nicht zu erkennen.
Beispiel:
Helium Neon Laser, Resonatorlänge l=1,06m.
Bedingung für die
Wellenlänge einer beliebigen Resonanzschwingung:
λ1=2l/k (ke Z);
zugehörige Frequenz: f1=c/λ1=kc/(2l).
Für
Resonanzschwingung mit nächsthöherer Ordnungszahl k+1:
f2=c/λ2=(k+1)c/(2l).
Differenz zwischen benachbarten
Resonanzfrequenzen
f2-f1=c/(2l)=3.108/1,2=2,5.108Hz=250
MHz.
Innerhalb der atomaren Bandbreite Δf ~ 1500MHz können also etwa 1500/250=6 Resonanzfrequenzen auftreten.
Zwar müsste man bei genauer Betrachtung noch einige Einflüsse wie Beugung und gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Moden berücksichtigen, doch treten im typischen He–Ne Laser tatsächlich 10 bis 20 axiale Moden pro Meter Reonatorlänge auf.
Neon–Atome eignen sich gut für die Erzeugung von Laserstrahlung. Dazu müssen sie durch Energiezufuhr in einen angeregten Zustand gebracht werden. Bei der Rückkehr in den Grundzustand, die sich über zwei niedrigere Zwischenstufen vollzieht, geben sie die Anregungsenergie in Form von Strahlung ab.
Energieniveauschema zur sichtbaren Ne–Laser–Strahlung mit λ=632,8nm (es
gibt bei Neon noch viele andere mögliche Laser – Übergänge, die aber entweder
schwächere oder Strahlung im Infrarot Bereich liefern.
Beim Helium-Neon-Laser wie bei den meisten anderen Gas-Lasern wird den Atomen die Energie auf elektrischem Weg zugeführt, indem man Strom durch das Gas leitet. Das ist in Gasen unter geringem Druck und bei genügend hoher Spannung leicht möglich und findet in Leuchtstoffröhren, Glimmlampen, Leuchtreklamen u. a. breiteste Anwendung.
Man
braucht dazu im Prinzip ein geschlossenes Glasrohr, welches das verdünnte Gas
enthält und in das zwei Elektroden eingeschmolzen sind. Legt man an die
Elektroden eine hinreichend große Spannung an, so fließt Strom. Der Stromfluss
beruht darauf, dass unter dem Einfluss der elektrischen Spannung die wenigen im
Gas stets vorhandenen Ionen beschleunigt werden. Die kinetische Energie, die sie
dabei erhalten, kann bei einem Zusammenstoss mit anderen Gasmolekülen ausreichen
um diese zu ionisieren (Hüllenelektronen werden "herausgeschlagen"). Auf diese
Weise kann die Zahl der Ladungsträger (Ionen und Elektronen) stark anwachsen und
eine beträchtliche Stromstärke durch das Gas ermöglichen.
Beim Helium-Neon-Laser wird dieser Vorgang zur Anregung der Gasatome ausgenützt. Die bei den Zusammenstößen freigesetzten Elektronen stoßen selbst wieder mit He- und Ne-Atomen zusammen und geben dabei Energie an diese ab. Das reicht aber meist nur dazu aus, das Atom in einen höheren ( "angeregten" ) Energiezustand zu versetzen, nicht aber für die Ionisation. (Dazu ist der Zusammenstoß mit einem Ion notwendig, weil dieses auf Grund seiner großen Masse auch viel mehr kinetische Energie übertragen kann.)
Helium – Neon Laser.
Der negative Anschluss, die Kathode, ist meist als Glühdraht ausgebildet,
weil dadurch Elektronen freigesetzt werden, was die Zündung der Entladung
erleichtert. Die Erweiterungen des Glasrohres an den Elektroden erhöhen das
Gasvolumen und ermöglichen dadurch eine größere Lebensdauer des Lasers.
5.3 Rechtfertigung für die
Anwesenheit von Helium
Da, wie erwähnt, nur die Strahlung der Neonatome erwünscht ist, fragt man sich, was das Helium dabei zu suchen hat. Nun, beim Zusammenstoß mit den Elektronen wird ein Atom vorwiegend in den niedrigsten angeregten Zustand gebracht, Neon also auf Niveau 4. Das Niveau 2, das Laser - Ausgangsniveau, wird nur von wenigen Neonatomen erreicht, die für den Laservorgang nötige Inversion kann so nicht erzielt werden.
Zum Glück ist das niedrigste Anregungsniveau der Heliumatome gerade so hoch wie das Laserausgangsniveau der Neonatome. Die meisten durch Elektronenstoß angeregten Heliumatome besitzen also gerade jene Energie, welche die Neonatome benötigen.
Noch
dazu bleiben die einmal auf dieses Niveau angeregten Heliumatome verhältnismäßig
lange (nämlich 10-3s im Verhältnis zu etwa 10-8 s bei den
meisten anderen Niveaus) in diesem metastabilen Zustand. Die Wahrscheinlichkeit,
dass ein angeregtes Heliumatom während dieser Zeit mit einem Neonatom
zusammenstößt, ist daher ziemlich groß. Da die Energie des angeregten
Heliumatoms fast genau dem Laserausgangsniveau des Neonatoms entspricht, kann
bei einem solchen Zusammenstoß das Neonatom die Energie vollständig vom
Heliumatom übernehmen und damit auf das Laserausgangsniveau gelangen . Da man
das Laserrohr außerdem mit sechsmal so vielen Heliumatomen wie Neonatomen füllt,
befinden sich nach kurzer Zeit des Stromdurchganges viele Neonatome auf dem
Laserausgangsniveau. Die Lasertätigkeit kann beginnen.
5.4 Die stufenweise Rückkehr der
Neon – Atome in den Grundzustand
Zunächst gehen die Neonatome durch induzierte Emission vom Laserausgangsniveau auf das nächst niedrigere Energieniveau als Laserendniveau zurück. Dabei wird die erwünschte Strahlung mit der Wellenlänge 632,8 nm ( rot ) abgegeben.
Die Lebensdauer im Laserendniveau ist sehr gering, so dass die für den Laser erforderliche Inversion aufrechterhalten werden kann. Die Neonatome gehen nämlich nach kurzer Zeit unter spontaner Emission vom Niveau 3 auf das Niveau 4 zurück. Dabei geben sie Ultraviolettstrahlung ab. Die letzte Energiedifferenz vom Niveau 4, das metastabil ist, zurück in den Grundzustand, wird bei Stößen an die Wand abgegeben. Damit die Entleerung dieses niedrigsten Anregungsniveaus genügend rasch erfolgen kann; sonst brauchen die achsennahen Neon Atom zu lange, bis sie die Energie beim Wandstoß loswerden. Diese Tatsache begrenzt die mögliche Leistung beim He–Ne Laser (sogenannter "Flaschenhals" im Pumpzyklus).
Der günstigste Druck des He-Ne Gemisches (Verhältnis 6:1) im Entladungsrohr
hängt vom Rohrdurchmesser ab und beträgt bis 3mm Durchmesser etwas mehr als
1mbar.
Die Elektroden werden entweder an Gleichspannung oder an hochfrequente
Wechselspannung angeschlossen (Frequenz 30 bis 40 MHz). Die Höhe der
Gleichspannung liegt zwischen 3000 und 5000 Volt, die Stromstärke bei etwa 10mA,
die aufgewendete Leistung also zwischen 30 und 50 Watt. Demgegenüber beträgt die
Leistung des Laserstrahls nur wenige Milliwatt, so dass sich ein überaus
geringer Wirkungsgrad (Quotient aus Leistung des Laserstrahls und insgesamt
zugeführter Leistung) ergibt.
Obwohl Halbleiter Kristalle sind, unterscheidet man zwischen Festkörperlasern, deren Herstellung 1962 zum ersten Mal gelang. Halbleiterlaser zeichnen sich durch eine der angenehmsten Eigenschaften der ganzen großen Halbleiter Familie aus, sie sind winzig klein (Quader mit weniger als 1mm Kantenlänge).
Die vorherrschende Art der Anregung besteht im elektrischen Stromdurchgang,
wobei theoretisch ein Wirkungsgrad von 100% erreicht werden kann, das heißt die
gesamte elektrische Leistung kann theoretisch in Strahlungsleistung verwandelt
werden.
Bisher konnte zwar erst ein Wirkungsgrad von 50% erzielt werden,
doch ist dies noch immer wesentlich günstiger als bei allen anderen
Lasertypen.
Zum Verständnis des Halbleiterlasers braucht man ein wenig Halbleiterphysik. Die bekanntesten und in der Technik weitaus am meisten verwendeten Halbleitermaterialien sind Silizium und Germanium, aus denen beispielsweise Dioden, Transistoren, integrierte Schaltkreise und viele andere Bauelemente der Elektronik hergestellt werden. Laser allerdings konnten aus diesen Materialien bisher nicht gebaut werden, dafür eignen sich Galliumarsenid (GaAs), Indiumphosphid (InP) und andere.
In einem Kristall sind die Atome so nahe benachbart, dass sich ihre Atomhüllen gegenseitig beeinflussen und außerdem vielerlei Einflüssen wie Gitterschwingungen, Störungen im regelmäßigen Kristallbau und anderem ausgesetzt sind. Dies führt dazu, dass die Energiezustände der Atome bzw. ihrer Hüllenelektronen in einem Kristall keine scharfen Niveaus wie bei Gasen sind, sondern so genannte Energiebänder, das heißt Energiebereiche zwischen bestimmten Mindest- und Höchstwerten der Energie.
Während das einzelne Atom bestimmte Energiewerte annehmen kann, liegen
die möglichen Energiewerte von Atomen innerhalb eines Kristallgitters in
erlaubten Energiebereichen, den Energiebändern.
Über Atome, die
sich "in einem bestimmten Energieband befinden", kann dann nur ausgesagt werden,
zwischen welchen Grenzen ihre Energie liegen muss, bzw. welche Energiewerte von
ihnen nicht angenommen werden können ("Verbotene Zonen" zwischen den
Energiebändern).
Der Grundzustand der Atome eines Halbleiterkristalls liegt einergiemäßig im so genannten Valenzband. Das heißt, alle äußeren Hüllenelektronen sind zur Bindung zwischen den Atomen des Kristalls eingesetzt. Durch Energiezufuhr, beispielsweise durch Erwärmung, können Elektronen aus ihrer Bindung gelöst und innerhalb des Kristalls frei beweglich werden. Ihnen kommt dann ein Energiewert zu, der innerhalb des Bereiches des Leitungsbandes liegt ("Leitungsband", weil die frei beweglichen Elektronen, dass der Kristall für elektrischen Strom leitend wird). Ein solcher Halbleiterkristall leitet also den elektrischen Strom desto besser, je höher seine Temperatur wird, weil durch die Wärmeenergie immer mehr Elektronen in das Leistungsband gehoben werden.
Überall dort, wo ein Elektron von seiner Bindungsfunktion entfernt wurde, fehlt allerdings eine negative Elemantarladung, es bleibt ein positiver Ladungsüberschuss vom Betrag der Ladung des Elektrons (Elementarladungsmenge). Diese Stelle, die sich wie ein überschüssiges Elektron mit umgekehrten Ladungsvorzeichen auswirkt, übt auf die "echten" Elektronen eine Anziehungskraft aus. Eine solche Stelle wird ein Loch oder auch Defektelektron genannt.
Ladungstransport im Halbleiter durch Leitungselektronen und
Elektronenlöcher.
Kommt ein Leitungselektron genügend nahe an das
Loch heran, so kann es den freien Platz wieder besetzen und gibt dabei die
Energie, welche ihm vorher für die Lösung zugeführt worden war, wieder ab.
Energiemäßig ist es vom Leitungsband wieder in das Valenzband zurückgekehrt.
Ein
Elektron wird durch Zufuhr von Energie des Mindestbetrages ΔW ins Leitungsband
"gehoben".
Ein Elektron kehrt vom Leitungsband
ins Valenzband zurück und gibt Strahlungsenergie ab.
Den Vorgang der Wiedervereinigung eines Loch- Elektron-Paares nennt man Rekombination. Die freiwerdende Energie kann dabei in Form von Lichtstrahlung abgegeben werden, wobei die Frequenz bzw. Wellenlänge von der Energiedifferenz ΔW abhängt.
Beispiel:
Bie Silizium liegt zwischen Valenz- und Leitungsband eine
Energiedifferenz von etwa 1,1 eV. Wie groß ist die Wellenlänge der Strahlung,
die bei der Rekombination eines Elektrons aus dem Leitungsband in das Valenzband
abgegeben werden kann? (Solche Übergänge geschehen meistens zwischen
Energiewerten nahe den einander zugewandten Bandkanten)
Strahlungsenergie: W=h.f ; f=W/h ;
λ=c/f=(h.c)/W
λ
=3.108.6,63.10-34/(1,1.1,6.10-19)=1130nm.
Strahlung mit dieser Wellenlänge liegt im Infrarotbereich. Sichtbares Licht kann man mit Silizium auf diese Weise also nicht erzeugen.
6.3 Warum man mit Halbleitern
bisher kein blaues Licht erzeugen kann
Um auf Halbleiterbasis sichtbares Licht erzeugen zu können, muss man sich also (wie das vorige Beispiel lehrt) nach Materialien mit größeren Bandlücken als bei Silizium umsehen. Bisher ist das in großtechnischem Maßstab erst für die – größeren – Wellenlängen zwischen Rot und Grün gelungen, nicht aber für Blau. Dafür würde man Werkstoffe mit Energiedifferenzen zwischen 2,7 und 3eV benötigen.
6.4 Die Dotierung – eine erwünschte
Verunreinigung
In einem reinen Halbleiterkristall ist die Zahl der durch Wärmeenergie in das Valenzband beförderten Elektronen viel zu gering, als dass sie bei der Rekombination Strahlung messbarer Intensität liefern würden. Man erhöht daher künstlich die Zahl der Valenzelektronen, indem man in den Halbleiterkristall Fremdatome einbaut. Man mischt beispielsweise dem reinen Galliumarsenid, aus dem die Kristalle für Halbleiterlaser gezüchtet werden, eine geringe Menge des Elementes Tellur (Te) bei. Solange die Tellur Konzentration nicht zu groß ist, werden die Te-Atome in das GaAs-Gitter eingebaut. Nun hat aber das Tellur in seiner Atomhülle ein Elektron mehr, als es in diesem Kristallgitter zur Bindung an seine Nachbarn benötigt. Dieses für die Bindung überflüssige Elektron kann schon durch ganz geringe Energiezufuhr (0,03 .. 0,3eV) von seinem Tellur Atom gelöst werden und wirkt von da an frei beweglich als Leitungselektron. Bei der Wiederbesetzung des freigewordenen Platzes durch ein Elektron wird dann natürlich auch nur sehr wenig Energie wieder abgegeben, so dass dieser Vorgang nichts zur Erhöhung der Strahlungsintensität beiträgt.
Man kann dem Galliumarsenid aber auch einen Stoff beimischen, dessen Atom– oder Molekülhülle ein Elektron weniger enthält, als im GaAs–Kristall für die Bindung benötigt wird, zum Beispiel Zink (Zn). Dann sind die Plätze, wo solche Störstellen eingebaut sind, fast gleichbedeutend mit einem Loch, wie es bei der Loslösung eines Valenzelektrons im reinen Galiumarsenid entsteht. Ein Elektron, das dorthin gerät, wird nahezu so fest gebunden, dass das Zinkatom ungeladen ist, weil in seiner Hülle ja von Haus aus nicht mehr Elektronen vorhanden waren; das GaAs hingegen wird durch die Loslösung eines Elektrons ionisiert, also (positiv) geladen.
6.5 Einige Vokabeln zur
Halbleiterphysik
Ein Stoff, dessen Atome mehr äußere Hüllenelektronen besitzen, als für die
Bindung im reinen Halbleiterkristall erforderlich sind, in unserem Beispiel also
das Tellur, heißt Donator (Elektronenspender).
Ein Stoff, dessen Atome
weniger äußere Hüllenelektronen besitzen, als für die Bindung im reinen
Halbleiterkristall erforderlich sind, in unserem Beispiel das Zink, heißt
Akzeptor (Elektronenempfänger).
Der Vorgang der Beimischung von Fremdatomen
zu einem Halbleitermaterial heißt Dotierung. In unserem Beispiel wird also
Galliumarsenid mit Tellur oder Zink dotiert.
Mit einem Donator dotiertes
Halbleitermaterial heißt wegen des Überschusses an negativen Elektronen
n-Material oder n-dotiert. Entsprechend ergibt die Dotierung mit einem
Akzeptator p–Material ( p–Halbleiter) mit einem Überschuss an positiven
Löchern.
Zur
Lichterzeugung mit Halbleitern fügt man nun je eine Schichte n–dotiertes und
p–dotiertes Material aneinander und schließt diese Anordnung an eine elektrische
Spannung an. Dadurch werden die in der Mehrzahl von Donatoratomen stammenden
Leitungselektronen vom n–Material in das p–Material gezogen und können dort mit
den Löchern des Akzeptormaterials ( z.B. Zink) rekombinieren.
Dadurch, dass
von der Stromquelle ständig Elektronen an das p–Material abgesaugt werden,
können die Rekombinationsvorgänge in Gang gehalten werden. Bei jeder einzelnen
Rekombination gibt das beteiligte Elektron eine Energiemenge ab, die etwa so
groß ist wie die Energielücke zwischen Leitungs– und Valenzband. Bei
entsprechend hoher Dotierung kann man so je nach Stromstärke intensive Strahlung
erzeugen.
Die Rekombinationsvorgänge finden an der Grenzschichte zwischen p– und
n–Material in einer etwa 2–3nm dicken Zone statt. Emittiertes Licht kommt also
nur aus diesem schmalen Bereich. Da die einzelnen Rekombinationsvorgänge völlig
zufällig erfolgen, werden auch die Lichtquanten regellos und ohne Zusammenhang
ausgesendet, das emittierte Licht ist also nicht kohärent wie beim
Laser.
Lässt man es damit bewenden, so hat man zumindest eine Lichtquelle mit
besonders hohem Wirkungsgrad bzw. mit geringem Stromverbrauch. Dies wird bei den
lichtemittierenden Dioden (LED) in ihren verschiedenen Ausführungsformen
(Signalanzeige, Buchstaben- und
6.7 Von der lichtemittierenden
Diode zum Laser
Damit aus einer lichtemittierenden Diode ein Laser wird, müssen noch einige
zusätzliche Bedingungen erfüllt werden. Im Prinzip funktioniert ein
Halbleiterlaser als Vierniveaulaser.
Innerhalb der Energiebänder sind die
tieferen Energiezustände viel stärker besetzt als die höheren, weil
höherenergetischen Elektronen innerhalb des Bandbereiches strahlungslos Energie
an Elektronen mit geringerer Energie und an das Gitter abgeben. (Sogenannte
Relaxationsprozesse.)Wird
Strom durch die Diode, also über den p-n-Übergang geschickt, so diffundieren
viele Elektronen des Leitungsbandes in das p-Material, wo sie mit Löchern
rekombinieren, also Energie abgeben können. Zunächst erhalten die Elektronen
durch das von der angelegten Spannung hervorgerufene elektrische Feld einen
Energieübertrag, der über der Unterkante des Leitungsbandes liegt (entsprechend
dem Niveau W3 des Vierniveaulasers).
In Relaxationsprozessen geben
sie soviel Energie ab, bis sie diese Bandkante erreichen (entsprechend dem
Energieniveau W2). Der nächsttiefere Energiezustand ist nun die
Oberkante des Valenzbandes (entsprechend W1), wo die Löcher
warten.
Die Elektronen rekombinieren unter Strahlungsemission mit den Löchern
des p-Materials und nehmen dabei in der überwiegenden Mehrzahl den
Energiezustand an, welcher der Oberkante des Valenzbandes entspricht. Von dort
gelangen sie dann durch weitere strahlungslose Energieabgabe in tiefere
Energiezustände innerhalb des Valenzbandes (entsprechend W0).
Bei
genügend hoher Stromdichte und genügend hoher Dotierung des Halbleitermaterials
läßt sich Inversion zwischen den Zuständen mit W2 und W1
erreichen. Das heißt, es überwiegt die Zahl der Elektronen mit einem
Energiebetrag entsprechend der Unterkante des Leitungsbandes gegenüber
Elektronen mit einer Energie, die der Oberkante des Valenzbandes
entspricht.
Eire solche Inversion ermöglicht aber, dass die bei
Stromdurchgang stets auftretende spontane Emission durch stimulierte Emission
verstärkt wird. Zu diesem Zweck muss der Halbleiterkristall als Resonator
ausgebildet werden.
Aufbau einer Halbleiter-Laserdiode
Das geschieht, indem die Kristallendflächen als teildurchlässige Spiegel
dienen. Freilich ist dazu eine hohe Oberflächenqualität und genaue Parallelität
dieser Begrenzungsflächen nötig. Man nützt dazu die Regelmäßigkeit des
Kristallaufbaues und spaltet einfach kleine Stückchen von einem größeren
Kristall ab, so dass sich die genaue Parallelität gewissermaßen von selbst
ergibt.
Weil bei Stromdurchgang Elektronen in das p-Gebiet (und in weitaus
geringerem Maß auch Löcher in das n-Gebiet) injiziert werden, nennt man die
Halbleiterdiode bisweilen auch Injektionslaser.
Die Diffusion der Löcher in
das n-Gebiet spielt schon wegen deren geringerer Beweglichkeit gegenüber der
Diffusion der Elektronen in das p-Gebiet keine Rolle. Die Strahlung stammt daher
fast ausschließlich aus dem grenzschichtnahen p-Gebiet. Die Dicke der
strahlungsaktiven Schicht beträgt nur etwa 2 bis 3mm, ist also nicht viel größer
als die Wellenlänge der erzeugten Strahlung. Die Beugung macht sich daher schon
stark bemerkbar und der Laserstrahl ist stark divergent in vertikaler Richtung,
wie das auch in der obigen Abbildung hervorgeht.
Bei einer Schichtdicke von
2,5mm ergibt sich ein Öffnungswinkel von über 20°. Auch parallel zur p-n-Ebene
tritt eine Strahlaufweitung, etwa 5 bis 10°, auf. Von einem Parallelstrahl wie
bei den anderen Lasertypen kann also keine Rede sein.
Dass man die
Kristallendflächen selbst als Spiegel benutzen kann, liegt am hohen
Brechungsindex von Halbleitern. Bei Galliumarsenid etwa beträgt er n=3,6
(Diamant n=2,5)!
Die mit Halbleiterlasern erzeugte Strahlung liegt fast
ausschließlich im Infrarotbereich. Ein Hauptanliegen der weiteren Entwicklung
ist die Verringerung der für das Eintreten des Laservorganges erforderlichen
Stromdichte. Während beim ersten Halbleiterlaser noch 100000A/cm2
angewendet werden mussten, konnte dieser Wert bis 1976 auf 475A/cm2
reduziert werden, so dass Laser schon mit Stromstärken von weniger als 100mA
betrieben werden können. Bei Zimmertemperatur erreicht man Wirkungsgrade von
etwa 10%. Bei großen Leistungen ist intensive Kühlung und Impulsbetrieb
Voraussetzung.
Der erste funktionsfähige Laser war ein Festkörperlaser, und zwar mit Rubin
als Lasermaterial. Auch heute noch ist dies der bekannteste und wichtigste
Vertreter der Festkörperlaser. Ebenfalls häufig verwendet wird der
Neodym-Glas-Laser, dessen Strahlung jedoch im Infrarotbereich (l=1,06mm)
liegt.
Vorteile der Festkörper-Laser sind unter anderem die unkomplizierte
Bauweise, die hohe erzielbare Leistung, die Unempfindlichkeit gegenüber äußeren
Einflüssen. Schwierigkeiten bereitet die Wärmeabfuhr, so dass Festkörperlaser
fast nur im Impulsbetrieb arbeiten mit Impulsfrequenzen bis zu 50Hz. Die
Energiezufuhr erfolgt ausschließlich durch optisches Pumpen mittels
Blitzlampen.
Eine
mögliche Anordnung für einen Rubinlaser zeigt nebenstehende Abbildung. Der
Rubinstab (Durchmesser etwa 1cm , Länge 10cm) mit polierter Oberfläche hat genau
planparallele Endflächen, deren Unebenheiten unter 70 nm liegen müssen. Auf
diese Endflächen werden eine vollständig reflektierende und eine
teildurchlässige spiegelnde Schichte aufgedampft. Der Rubinstab ist von einer
schraubenförmig gewundenen Blitzlampe (ähnlich wie sie in Elektronenblitzgeräten
in der Fotografie verwendet werden) umgeben, die als Pumplichtquelle dient. Die
anfänglich gebräuchliche Bauweise hat jedoch verschiedene Nachteile. So geht ein
Großteil des Lichtes verloren, außerdem sind wegen der großen Länge der
Blitzröhre keine intensiven Lichtblitze möglich.
Heute
verwendet man daher eine stabförmige Blitzlampe, die zusammen mit dem Rubinstab
in den beiden Brennlinien eines elliptischen Zylinderspiegels liegt. Von einer
Ellipse wird jeder Strahl, der aus dem Brennpunkt kommt, in den anderen
Brennpunkt reflektiert. Ellipsenspiegel nützen diese Tatsache aus.
Die
Rubinstäbe können bei dieser Anordnung auch kleiner sein ( z.B. Durchmesser 3mm,
Länge 6cm).
Noch kleinere Rubinstäbe ( d=2mm, l=1cm) werden zusammen mit
Rotationsellipsoidspiegel verwendet.
Der Rubinlaser arbeitet als
Vierniveaulaser. Rubin ist mit Chromoxid Cr2O3 dotiertes
Aluminiumoxid Al2O3. Dabei sind die dreiwertigen
Chromionen, die in das Al2O3-Gitter eingebaut sind, das
eigentliche Laser Material.
Der Cr2O3- Anteil beträgt
etwa 0,05 %, das bedeutet, dass in 1 cm³ Rubin etwa 1,6. 1019
Chromionen enthalten sind. Die Wellenlänge des Rubinlaseres beträgt 692,8
nm, er liefert also rotes Licht.
7.2 Flüssigkeits - Laser
Flüssigkeitslaser sind in mancher Hinsicht den Festkörperlasern ähnlich. Auch
bei ihnen gibt es Energiebänder, so dass beim optischen Pumpen die Strahlung
eines großen Frequenzbereiches wirksam wird. Die Schwierigkeit, welche die
Herstellung von fehlerlosen Kristallen mit einheitlicher Konzentration bereitet,
entfällt bei ihnen. Die Konzentration der Lösungsflüssigkeit kann bequem
reguliert werden und dieselbe Apparatur kann mit verschiedenen Flüssigkeiten
gefüllt werden und dadurch Strahlung unterschiedlicher Wellenlänge
erzeugen.
Nachteilig wirkt sich die starke Abhängigkeit des Brechungsindex
von der Temperatur aus. Die Erwärmung durch die Pumpstrahlung führt dann leicht
zur Schlierenbildung. Zur Abhilfe lässt man die Flüssigkeit ständig durch das
Laserrohr und einen äußeren Flüssigkreislauf strömen, so dass eine bessere
Kühlung möglich wird.
Für die Energiezufuhr wendet man optisches Pumpen mit
Blitzlampen an. Als Beispiele für verwendete Materialien nennen wir Neodym in
Selenoxychlorid gelöst, das Strahlung mit λ=1,06µm (Infrarot) liefert (Leistung
bis 1MW in sehr kurzen Impulsen mit großem zeitlichem Abstand), und die
Europiumverbindung EuB3, gelöst in Alkohol, die bei einer Wellenlänge
von 612nm Leistungen bis zu 10kW ermöglicht.
Eine spezielle Form der Flüssigkeitslaser sind die Farbstofflaser (auch
Dye-Laser genannt). Die meisten heute bekannten Laser Materialien gehören zu den
organischen Farbstoffen. Der eminente Vorteil der Farbstofflaser ist die
Möglichkeit, ihre Strahlungswellenlänge über breite Spektralbereiche
kontinuierlich zu verändern, also die Farbe stufenlos zu wechseln. Einige
Farbstoffe genügen, um Laserstrahlung jeder beliebigen Farbe des sichtbaren
Spektrums zu erzeugen.
Auch dieser Typ arbeitet nach dem Vierniveausystem.
Auf Grund des komplizierten Molekülaufbaues der verwendeten Farbstoffe ergeben
sich eine Vielzahl möglicher Energiezustände und eine große Bandbreite der
emittierten Strahlung.
Um aus dem Emissionsbereich eines Farbstoffes eine
bestimmte Wellenlänge auszuwählen, kann man so genannte Interferenzfilter
benützen, die in den Resonatorraum eingebaut werden. Da die Wellenlänge des
Durchlassmaximums eines solchen Filters vom Einfallswinkel der Strahlung
abhängt, kann durch Neigen des Filters gegen die optische Achse die Wellenlänge
der Laserlinie 20 bis 50nm weit verschieben.
Eine
andere Möglichkeit der Wellenlängenselektion zeigt nebenstehende Abbildung. Das
Prisma lenkt Licht verschiedener Wellenlängen in verschiedene Richtungen ab. Nur
jener Strahlen, die normal auf den Spiegel hinter dem Prisma auftreffen, werden
in sich selbst reflektiert und können im Laser verstärkt werden. Durch Verdrehen
des Spiegels kann man daher die Strahlungswellenlänge einstellen.